Im sechsten Beitrag zur Reihe Land der Almen geht unser Blick weg von den Alpenregionen Österreichs, Deutschlands, der Schweiz, Frankreichs und Italiens und wir richten ihn in Richtung anderer Länder, ja Kontinente, in denen Almwirtschaft oder ähnliche Berg- und Hüttenwirtschaft betrieben wird: Unsere Reise führt uns nach Spanien, Andorra, Polen, Slowakei, Rumänien und Slowenien, in Skandinavien nach Norwegen, Schweden, Finnland und zur weit entfernten Insel Island, außerdem nach Schottland, Irland und Wales. Auch in den Osten blicken wir, in den Kaukasus. Zuletzt führt uns die Reise in das Atlasgebirge in Afrika.

Die größte Alm Sloweniens: die Velika Planina. (Foto von I feel Slovenia)
Almwirtschaft versus Transhumanz
Zunächst gilt es, zwei Begriffe zu unterscheiden und zu klären: Almwirtschaft und Transhumanz. Die Almwirtschaft ist eine lokale landwirtschaftliche Praxis, bei der das Vieh im Sommer auf höhergelegenen Almen oder Bergweiden weidet und im Winter ins Tal zurückkehrt, wodurch die Ausdehnung der Wanderung begrenzt ist. Im Prinzip dient sie dazu, die Nutzflächen im Tal zu entlasten, um diese der Vorratsbeschaffung für den Winter zuzuführen. Außerdem fördert sie die Gesundheit sowie Widerstandskraft der Tiere und pflegt nicht zuletzt die Almenlandschaft.
Die Transhumanz ist eine überregionale Wanderweidewirtschaft, bei der Viehherden unter der Aufsicht halbsesshafter oder halbnomadischer Hirten saisonal zwischen verschiedenen Klimazonen oder Höhenstufen weiden, um optimale Weidebedingungen zu nutzen. Diese Praxis basiert auf natürlichen, nicht eingezäunten Weidelandflächen und wird von Hirtenvölkern und traditionellen Kulturen angewendet. Im Gegensatz zur Almwirtschaft steht die Stallhaltung im Winter nicht aus klimabedingter Notwendigkeit im Vordergrund. Wanderweidewirtschaft ist nicht dasselbe wie Nomadismus, obwohl sie oft von ehemaligen Nomadenvölkern als häufige Form der mobilen Tierhaltung praktiziert wird. Die Entfernungen bei der Transhumanz können viel größer sein als bei der Almwirtschaft.

Ursprüngliche Verbreitung der Transhumanz im Mittelmeergebiet anhand der ungefähren Verläufe der Triftwege (vereinfacht nach J. Schultz) Bild von Ökologix - Eigenes Werk
Obwohl die Alpen für die Almenwirtschaft bekannt sind, gibt es auch hier Formen der Transhumanz: Die Transhumanz in den Ötztaler Alpen ist eine besondere Form des Schafwandertriebs, bei dem jährlich rund 5.000 bis 5.500 Schafe aus Südtirol im Frühsommer in die Ötztaler Weidegebiete getrieben werden und im Herbst wieder zurück. Die Wanderungen verlaufen über das Timmelsjoch, das Hochjoch und das Niederjoch und sind die einzige grenzüberschreitende Transhumanz in den Alpen, die über Gletscher führt. Für die Schaftriebe arbeiten 70 bis 80 meist junge Männer und Frauen als Treiber und Treiberinnen, die traditionell blaue Schürzen und lange Bergstöcke aus Holz tragen. Die Transhumanz hat über viele Generationen hinweg verwandtschaftliche, soziale und kulturelle Beziehungen zwischen den Menschen entwickelt und leistet durch die sachgerechte Beweidung einen wesentlichen Beitrag zur Erhaltung des ökologischen Gleichgewichts in den Gebieten. Aus der Ur- und Frühgeschichtsforschung ist inzwischen gesichert, dass es die Schaftriebe über die zum Teil vergletscherten Jöcher seit mindestens 6.000 Jahren gibt. Die Ureinwohner der Alpen führten ihre Herden im Sommer von der trockenen und dürren Südseite an die Nordseite der Alpen mit ihren saftigeren Weidegründen. Die Ötztaler Transhumanz ist so bemerkenswert, dass sie seit 2011 im Nationalen UNESCO-Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes Österreichs eingetragen ist.

Rückkehr der Schafe über die Gletscher nach dem ersten Schnee. Die Wanderungen erfolgen in den Ötztaler Alpen über österreichische und italiensiche Landesgrenzen hinweg. © Kulturverein Schnals
Zuordnungen
Obwohl die Almwirtschaft der Alpen und die Seterwirtschaft in den skandinavischen Gebirgen viele Gemeinsamkeiten aufweisen und in der englischen Literatur oft als Transhumanz betrachtet werden, handelt es sich nicht um echte Transhumanz. Im Gegensatz zur Wanderweidewirtschaft nutzen die Bauern die Bergweiden zusätzlich und nicht aus zwingender Notwendigkeit. Eine Stallhaltung im Winter ist hierbei unverzichtbar, und es findet ein regelmäßiger Austausch zwischen den Weidegebieten in den Bergen und den niedriger gelegenen Tälern statt. Ähnlich verhält es sich auch mit der isländischen Hochweidewirtschaft, die trotz "echter" saisonaler Beweidung nicht als Transhumanz gilt, da die Tiere den Sommer ohne ständige Aufsicht auf den Weiden verbringen.
Transhumanisten kommen in vielen Teilen der Welt vor, beispielsweise in den Alpen, den Pyrenäen, den Karpaten, den Britischen Inseln, auf dem Balkan sowie in Nordafrika (Atlasgebirge) und Zentralasien (hauptsächlich am Hindukusch, westlicher Himalaya).
In welchen Ländern gibt es die Almwirtschaft noch?
Neben den Alpenländern Österreich, der Schweiz, Italien, den Alpenrändern Deutschlands wird auch in Frankreich Almwirtschaft betrieben, länderübergreifend mit Spanien und Andorra in den Pyrenäen. In den Kaparpaten gibt es vor allem in den Ländern Polen und der Slowakei, aber auch in Rumänien Almwirtschaft. In unserem Nachbarland Slowenien wird sie ebenso betrieben. In Norwegen, Schweden, Finnland, Island findet man die Almwirtschaft genauso wie im Kaukasus und in Schottland, Irland und Wales. Unerwarteterweise findet man eine Form der Almwirtschaft auch am afrikanischen Kontinent: nämlich bei den Berbern im Atlasgebirge.
Frankreich
Ähnlich wie in den Alpen anderer Länder praktizieren auch französische Landwirte die Almwirtschaft in den Bergregionen, um ihre Viehherden im Sommer auf die Almen oder Bergweiden zu bringen. In Frankreich wird die Almwirtschaft sog. "l'agriculture de montagne" (Berglandwirtschaft) bezeichnet.
Almen gibt es in Frankreich nicht nur in den Alpen, sondern auch im Elsass, die Hütten heißen hier "Ferme Auberge". Hier abgebildet sind Almen im Bereich Goldbach-Altenbach.
In den französischen Alpen, aber auch im Elsass gibt es eine Vielzahl von Almen, auf denen vor allem Schafe, Kühe und manchmal auch Ziegen weiden. Die Tiere grasen während der wärmeren Monate auf den höher gelegenen Almwiesen, da diese eine reichhaltige Vegetation bieten. Im Winter werden die Tiere wieder ins Tal gebracht, wo sie in Ställen gehalten und mit Heu und anderen Futtermitteln versorgt werden.
Spanien
Über das verbindende Gebirge der Pyrenäen über Frankreich und Andorra wird auch in Spanien Almwirtschaft betrieben, die als "ganadería de montaña" oder "pastoreo de montaña" bezeichnet wird. Ähnlich wie in den Alpen praktizieren die Bauern in den Pyrenäen die Almwirtschaft, um ihre Viehherden auf den höher gelegenen Almen oder Bergweiden während der Sommermonate weiden zu lassen. Die Almwirtschaft in den Pyrenäen umfasst hauptsächlich die Haltung von Vieh wie Schafen, Ziegen und Rindern. Die Tiere werden im Frühjahr oder Frühsommer von den niedrigeren Höhenlagen in die höheren Bergregionen getrieben, um dort von der Bergvegetation zu profitieren. Der höchste Berg der Pyrenäen ist mit 3.404 Metern der Pico de Aneto. Außer den Pyrenäen wird auch in den Picos de Europa, der Sierra Nevada und anderen Gebirgszügen in Spanien Almwirtschaft betrieben.
Die Pico de Europa sind ein Nationalpark in Nordspanien, in dem auch Almwirtschaft betrieben wird. Die herrlichen Gipfel sind vom Atlanik aus zu sehen. Pferde und Rinder werden gern auf den pastos alpinos, den Almweiden gehalten.
Die Picos de Europa (spanisch für „Gipfel Europas“) sind ein Kalkstein-Massiv innerhalb des Kantabrischen Gebirges in Spanien. Es erstreckt sich über Teile der autonomen GemeinschaftenAsturien, Kastilien-León und Kantabrien. Auch dort wirt in einigen Bereichen Almwirtschaft betrieben.
Italien
In Italien gibt es abseits der Alpen Formen der Transhumanz im Apennin: Der Begriff "transumanza" - übersetzt "Transhumanz" oder "Wanderweidewirtschaft" - ist für die meisten Italiener nicht mit der im Alpenraum verbreiteten Almwirtschaft verbunden, sondern mit der saisonalen Fernwanderweidewirtschaft, die einst zwischen den Bergen der Regionen Abruzzen und Molise und den Weiden des Tavoliere in Apulien praktiziert wurde. Damals wanderten die Herden des Apennins im Herbst hinunter auf das viele Kilometer entfernte, fruchtbare Weideland der apulischen Ebene und kehrten im Frühling in die frischeren Berge zurück, um die Sommermonate dort zu verbringen. Die Apenninen sind das Gebirge, das sich entlang der gesamten Länge Italiens erstreckt. Es handelt sich um verschiedene Praktiken, die sich von der Almwirtschaft und der Welt der "malga" (Alm, Almhütte) deutlich unterscheiden. Das Fest, das mit der Transhumanz verbunden ist, zielt nicht nur auf die Wanderweidewirtschaft an sich ab, sondern vor allem darauf, dass Tiere und Menschen gesund und munter wieder nach Hause zurückkehren.
Karpaten
Die Karpaten sind ein langgezogener Gebirgszug, der sich über mehrere Länder in Osteuropa erstreckt. Anteil an den Karpaten haben in erster Linie Polen, die Slowakei, die Ukraine und Rumänien sowie in geringen Teilen bzw. über die Ausläufer Österreich (nahe der Grenze zur Slowakei), Tschechien, Ungarn und Serbien. In den Karpaten wird Almwirtschaft vor allem in den südöstlichen Ausläufern praktiziert, aber auch in den Ostkarpaten.
Handelswege kreuzten dank der zahlreichen Pässe die Karpaten seit alters her. Das unwirtliche Gebirge bot jedoch nur wenig Möglichkeiten für eine ständige Besiedlung. Bis Ende des 19. Jh. wurde überwiegend traditionelle Landwirtschaft mit Rinder- und Schafzucht betrieben. Die Wiesen in tieferen Lagen dienten der Heugewinnung; die Almen der Hochlagen wurden in den Sommermonaten von Hirten als Viehweiden genutzt. Vielerorts wurde die Krummholzstufe abgeholzt, um mehr Weideflächen zu erhalten. Hier entstanden meist magere Weiden. Die Almwirtschaft hat dazu beigetragen, die Waldgrenze in den Karpaten zu senken: In den westlichen Karpaten liegt sie bei 1.500-1.600 m, in den Waldkarpaten und den östlichen Karpaten bei 1.700 m und in den südlichen Karpaten bei 1.900 m. Die Karpaten sind insgesamt ein waldreiches und stark gegliedertes Gebirgsland mit vielen endemischen Arten.
Polonina ist die Bezeichnung für die baumlosen Gipfellagen der Waldkarpaten (Ostkarpaten), die in Polen, der Slowakei und der Ukraine/Russland als Bergweiden genutzt werden. Im Slowakischen wird der Name in der Mehrzahl (Poloniny) auch für die gesamten Waldkarpaten verwendet. Archäologische Forschungen haben eine neolithische Almwirtschaft in den Bieszczady-Wysokie (Polen) von 2200 bis 1700 v. Chr. nachgewiesen. Der Name Polonina leitet sich vom altslawischen Wort "plonina" ab, was "Einöde" oder "Wildnis" bedeutet. In den Südslawischen Sprachen bezeichnet das Wort "planina" allgemein ein Gebirge.
Almgegenden in den Karpaten: Von Taliakova Jezer nach Rázcesti im Traurigen Tal nahe der Tatliakova chata auf 1.393 m in der nördlichen Slowakei an der Grenze zu Polen; Mitte: PTTK-Herberge im Tal der fünf polnischen Teiche auf 1.669 m (Polen); rechts: Panorama von der Alm Polana Głodówka (Anwesen Bukowina Tatrzańska) auf die Gipfel des 76 km langen Hauptkamms der Tatra, von der Bielsker Tatra, Hohen Tatra zur Westtatra.
In der Geschichte der Hohen Tatra in Polen spielte die Almwirtschaft eine bedeutende Rolle. Während des Mittelalters kamen Hirten und Viehzüchter aus der Walachei in den Süden Polens und nutzten die Gebiete der Beskiden für ihre Almwirtschaft. Im Laufe der Zeit wurden auch die Täler der Westlichen Tatra und der Hohen Tatra für die Almwirtschaft genutzt. Die Almen wurden oft nach den Dörfern oder den reichen Hirtenfamilien benannt, die Eigentumsrechte an ihnen erwarben.
Die ersten Bauten in der Hohen Tatra waren Almhütten, die für Schäfer und Hirten auf den Almen errichtet wurden. Im 19. Jahrhundert begann der Tatraverein, die Almen aufzukaufen und unter Schutz zu stellen. Im Laufe der Zeit wurden einige dieser Hütten vom Tatraverein zu Berghütten für Bergsteiger umgebaut. Zudem entstanden religiöse Gebäude wie Wegkreuze, Kapellen und andere Bauten, die bis heute Teil der Kulturlandschaft der Hohen Tatra sind.

Hala Gąsienicowa ("Raupenhalle"?), Alm im Tatra-Nationalpark , Koscielec und Świnica im Hintergrund. Die Alm wurde im 17. Jahrhundert angelegt und war bis zur Gründung des Tatra-Nationalparks im Jahr 1954 in Betrieb. Eigentümer der Alm war bis 1700 und ab 1796 erneut die Familie Gąsienic aus Zakopane. Die Alm wurde später mehrfach geteilt. Als 1961 die letzten Eigentümer enteignet wurden, waren fast 400 Miteigentümer betroffen. (Bild von Aneta Pawska - Eigenes Werk)
Die Almwirtschaft in der Hohen Tatra endete in den 1960er Jahren, und viele Almen wurden inzwischen von der ursprünglichen Vegetation überwachsen. Dennoch sind immer noch Spuren der Almwirtschaft in der Hohen Tatra zu finden, wie alte Almhütten und die Namen der Bergwiesen.
Bilder: links: Dolina Pięciu Stawów Polskich ("Das Tal der fünf polnischen Teiche") Die Hala Pięć Stawów ("Fünf-Teiche-Alm"), früher eine ehemalige Hirtenalm in der polnischen Hohen Tatra, umfasste das Tal der fünf polnischen Teiche und das Roztoki-Tal. Die Gesamtfläche der Almbetrug etwa 1.628 Hektar, davon 370 ha Wiesen, 975 ha Ödland, 250 ha Bergkiefern und 33 ha Wälder. Im Jahr 1960 belief sich die Weidefläche (bezogen auf Schafe) auf 195 Tiere. Es handelt sich größtenteils um Hochgebirgsgebiete, die auf einer Höhe von 1. 625 bis 1.900 m über dem Meeresspiegel liegen. Das Roztoka-Tal wurde nur als Übergangsweide behandelt, wo die Herden im Frühjahr weiden ließen, als die Herde in das Tal der fünf polnischen Teiche getrieben wurde, und im Herbst, als die Herde die Weide verließ. Manchmal auch im Sommer, wenn Schnee fiel (was in dieser Höhe keineswegs ungewöhnlich ist), wurden die Herden zwangsläufig in dieses Tal gebracht; Mitte: Hütte auf der Lichtung Nowa Roztoka: Auf der Lichtung Nowa Roztoka gab es einen Hirtenstall, der bereits im 19. Jahrhundert erwähnt wurde und 1986 renoviert wurde. An einem großen Felsbrocken namens Bacową Wantą ("Hirtenwand") sollen die Hirten mit den Bauern die Rechnungen für die Weidezahlung abgerechnet haben; rechts: Wyżnie Solnisko ein Fluss im Tal der fünf polnischen Teiche in der Hohen Tatra. Der Name „Salzfässchen“ (solniczka) wurde verwendet, um Orte zu beschreiben, an denen Salz für die Weidehaltung von Rindern und Schafen in der Halle ausgelegt wurde.
Obwohl die Almwirtschaft in den Karpaten nicht so bekannt ist wie in den Alpen, ist sie dennoch ein wichtiger Bestandteil der Landwirtschaft und trägt zur Erhaltung der alpinen Kulturlandschaft in dieser Region bei. Die malerischen Landschaften und die traditionelle Lebensweise der Almwirtschaft ziehen auch Touristen an, die die Schönheit der Karpaten und die Authentizität des ländlichen Lebens erleben möchten.
Slowenien
Die Almen in Slowenien werden als wichtiges kulturelles Erbe angesehen und sind ein Symbol für Bewirtschaftung, Überleben und Kultur in den Alpen. Sie befinden sich in verschiedenen Regionen Sloweniens, großteils im Berggebiet im nordwestlichen Teil des Landes und im dinarischen Süden, in einer Seehöhe zwischen 750 und 2.000 Metern. Viele Almen werden von Weidegemeinschaften genutzt, wobei die Tiere zuerst auf den Heimweiden und dann auf die Almen getrieben werden.
Die Anzahl der Almen hat in den letzten 20 Jahren abgenommen, und es gibt derzeit 177 Almen mit einer Gesamtfläche von 9.348 Hektar. Die Anzahl der aufgetriebenen Rinder hat sich seit 2007 von 7.839 Großvieheinheiten auf 6.690 GVE reduziert.
Die Almwirtschaft trägt wesentlich zur Erhaltung der typischen traditionellen Landschaft bei und verbessert die Gesundheit des Viehs sowie den Lebensraum für Wildtiere und Pflanzen. Die Herstellung von Almprodukten ist ein wichtiger Beitrag zum Fortbestand der Almen.
Die Hochebene Velika Planina beherbergt eine der wenigen erhalten gebliebenen hochalpinen Hirtensiedlungen Europas, wo man die traditionelle Kultur der Almhirten kennenlernen kann. Die malerische Natur der Steiner Alpen (Kamniško-Savinjske Alpe) ist durchzogen von zahlreichen Wanderwegen, umfangreichen Weideflächen und Merkmalen einer Karstlandschaft wie Dolinen und Erdfällen. Benannt sind sie nach der Stadt Kamnik (dt. Stein in Oberkrain).
Velika Planina
Die Hirtensiedlung auf der Alm Velika Planina (deutsch: Großalm) wird Mitte Juni mit Kühen belebt. Die Hirten leben und sorgen während der wärmeren Monate für die Tiere in traditionellen "Hirtenhütten", die mit typischen Fichtenschindenln bedeckt sind. Die Preskar-Hütte beherbergt eine Museumssammlung (geöffnet von Juni bis September) und gelegentlich sind Milchprodukte, einschließlich des ortstypischen Käses Trnič, bei den Hirten erhältlich. Die Maria-Schnee-Kapelle, im Baustil der Almhütten errichtet, ist eine weitere Sehenswürdigkeit der Siedlung. Auf der Velika Planina sollte man die traditionelle Hirtenmahlzeit aus Sauermilch und Sterz probieren.
Auch in den Julischen Alpen wird Almwirtschaft betrieben. Das Gebiet am oberen Flusstal des Soca-Flusses ist das weiteste Weidegebiet innerhalb des Triglav Nationalparks. Bezüglich die Milchverarbeitung auf der Alm gehört das Land aber zu den bedeutendsten Weidegebieten in Slowenien. Es gibt heute noch 22 aktive Almen und Bergweiden, die sich auf ca.1.280 ha Weideflächen erstrecken. Auf elf Almen wird Milchvieh geweidet, aber nur noch auf neun Almen wird Milch zu Milchprodukten verarbeitet.

Die Kapelle Maria Königin des Friedens in der Uskovnica – am regnerischen Morgen – Südostansicht. Uskovnica ist eine Alm in der Pokljuka-Ebene in der Region Bohinj auf 1.136 Metern, die zum Dorf Srednja vas v Bohinju gehört. Der Großteil der Almhütten wird heute als Ferien- und Tourismusbetrieb genutzt.
Die Alm Za Črno goro (auch Ravharska Alm) nordöstlich von Tolmin gehört zu den mittelgroßen Almen. Sie ist von Entwässerungskanälen umgeben, damit das Wasser beim Regen nicht in den Bohinjer Tunnel fließen und den Bahnverkehr hindern würde. Im Jahr 1885 wurde auf der Alm die Mallnerhütte gebaut. Diese Hütte wurde während des Zweiten Weltkriegs niedergebrannt und leider nie erneuert. Als sie gebaut wurde, stieg der Interesse für den Besuch der Berge von Bohinj, insbesondere von Črna prst und Rodica. Einige alte Sennhütten stehen heute noch auf der Alm Za Črno goro. Bohinj, im Herzen des Nationalparks Triglav, galt jahrhundertelang als Sennerei-Zentrum.
Alm Za Črno goro
Durch die Wälder der Pokljuška Hochebene gelangt man zur über 100 Jahre alten Planina Zajamniki. Das ist eine Ansiedlung von mehreren Almhäusschen, die scheinbar wie am Schnürchen aufgereiht sind.

Die Alm Planina Zajamniki: Manche ältere Talbewohner verbringen etwa 8 Monate auf der Alm. Gegen Ende Oktober, wenn der Winter kommt, gehen sie zurück ins Tal, kommen aber wieder, sobald der Schnee weg ist.

Das Almdorf Planina Zajamniki
Schweden
In Schweden wird – in im überwiegenden Teil Skandinaviens – Almwirtschaft betrieben. Die Sennhütte heißt dort säter oder fäbod (von fä = (Rind-)Vieh und bod = Hütte). Als Säter wird auch die Bergweide, also Alm bezeichnet. Almenwesen ist in Nordschweden, Norwegen (wo es Setring genannt wird), Island und in Finnland bekannt
Unter Fäboddrift ("Almbetrieb") oder Fäbodväsen ("Almwesen") versteht man in Schweden den Betrieb von Milchvieh zur Sommerweide auf eine Alm, der sich entweder in Waldgebieten oder unterhalb eines Berges befindet. Die Rinder werden auf Koppeln oder Weiden gebracht, die weit entfernt oder relativ nahe an der eigentlichen landwirtschaftlichen Fläche liegen, wo sie im Sommer grasen. Stattdessen wurde das Ackerland für den Anbau von Feldfrüchten und Winterfutter genutzt. Ein Almgehöft besteht dabei aus einer Ansammlung von Gebäuden wie Hütten, Wohnhäusern und Kochhäusern und Wirtschaftsgebäuden, die normalerweise den Bauern eines bestimmten Dorfes gehören.

Säls Fäbodar in Dalarna
Charakteristisch für den Hofbetrieb ist die Verarbeitung der Milch vor Ort zu Butter und Käse, die leichter zu transportieren und bis zum Winter haltbar sind. Auch die Herstellung der „Lagermilch“ Langmilch, Tète, und die Herstellung von Hartkäse, Altkäse, ist einzigartig in Skandinavien.
Anhand anhand von Pollendiagrammen lässt sich erkennen, dass fäboddrift in Schweden und in der nordischen Region seit 4.000 Jahren Beweidung und Domestizierung bis zur Bergkette und zum Glösabäcken in Jämtland gab. Schriftlicher Quellen verweisen darauf, dass im Mittelalter eine Hochphase der Amlwirtschaft vorlag.
Die Tradition unterscheidet sich vom Pastoralismus (nomadische Viehhaltung wie Rentierhaltung), da sie zwischen festen Weiden stattfindet. Stattdessen findet die saisonalen Bewegung zwischen festen Sommer- und Winterweiden statt. Der Hauptunterschied besteht darin, dass bei der Stallhaltung das Vieh im Winter im Stall gehalten wird. Ein fäbodvall war ein Sammelplatz für die Weidetiere und ihre Jungen, die während des Sommerhalbjahres frei oder in Herdenhaltung auf dem Gelände und/oder in dessen Umgebung grasen durften. Schwedische Ortsnamen mit den Endungen -vallen und -bodarna beziehen sich häufig auf alte Gehöfte im Zusammenhang mit föboddrift.
Hedbodarna (auch Äðbuðär in Älvdalen genannt) ist eine Alm in Älvdalen (Dalarna). Die Hedbodas waren während ihrer gesamten Existenz Langhäuser. Die Hedbodarna sind historische Hütten in der Gemeinde Älvdalen, Schweden, die erstmals 1663 erwähnt wurden. Sie dienten als Sommerweiden für Bauern aus verschiedenen Dörfern. Der Betrieb wurde in den 1880er und 1890er Jahren modernisiert, aber 1914–1915 aufgegeben. In den 1940er Jahren erfolgte eine Renovierung, und der Betrieb wurde wieder aufgenommen, aber 1948 endgültig aufgegeben. Der Name "Hedbodarna" leitet sich vom Altnordischen "-höd" oder "-häd" und "-heiðr" ab, was "ebener auf dem Gebirgsrücken gelegener Teil der gemeinen Mark, Hochebene, Heide, Feld" bedeutet.
Der Stallbetrieb war in der Vergangenheit eine notwendige Ergänzung zum Betrieb auf dem heimischen Bauernhof, der in der Regel nicht die im Laufe eines Jahres benötigte Heumenge liefern konnte. Vor allem Bergbauern waren in der Regel auf mehrere Weiden angewiesen, um den Weidebedarf zu decken. Das Typische im südlichen Jämtland war zum Beispiel, dass es auf einem Bauernhof einen Buvøall (fäboddyll) und einen Laongbuvøall (långfäboddyll) gab, wobei letzterer weiter entfernt lag und während der zweiten Hälfte der Hütesaison genutzt werden konnte. Das Fahren des Heus vom Gehöft zu den Scheunen wird in Jämtland buføring (Stallfahren) und der Rückweg heimbuføring (Heimfahren) genannt. Die Wortform boom im Ausdruck in boomist nichts anderes als die Pluralform des Dativs von bu (bod), d. h. i boom entspricht auf Schwedisch „in den Schuppen“.
Eine Alm wurde oft von mehreren Höfen desselben Dorfes gemeinsam genutzt, aber jeder Hof hatte seine eigene Gruppe von Häusern und Hütten am Rande der gemeinsamen Weide, den Avradslanden. Nach dem abendlichen Melken wurden die Kühe normalerweise in einem Sommerstall (søammarfeus oder sommarfjøs) untergebracht, wo sie sich nachts vor der Hitze, Mücken und Raubtieren ausruhen konnten. Waren früher die Insekten zu lästig, wurden sogenannte Mottenfeuer angezündet, also kleine Feuer in Dosen mit feuchtem Moos darauf, damit in den Scheunen eine gute Rauchentwicklung herrschte.
Bodeland
Dss Bodeland war eine häufige Ergänzung zum eigene Hof. Ähnlich wie auf der Alm gab es am bodelandgård (Hüttenhof; Nebenhof) Holzhäuser, Wiesen und Felder. In der Regel zog der gesamte Haushalt im Frühjahr und Herbst auf die Hofweide, während im Sommer die Alm genutzt wurde. Manchmal wurde das Gehöft im Zusammenhang mit Erbschaften in einen eigenen Bauernhof umgewandelt. Das Bodland-System existierte in vielen Teilen von Hälsingland, war jedoch in den Gemeinden Bjuråker, Delsbo, Järvsö und Ljusdal am weitesten verbreitet.

Der Hof "Karls i Bondarv" in Järvsö ("Karl in Bondarv"). Die Namensgebung erinnert an alte Hofnamen in der Steiermark, , wie sie in den Pfarrmatriken angeführt sind, wo etwa ein Hof "Hanns in Kronegg" heißen könnte. Der Hof "Karls in Bondarv" ist einer jener großen Höfe. Der Hof ist nach Karl Karlsson aus Hamre benannt, der gegen den Widerstand seiner Familie Märit Hansdotter, die Erbin des Hofs, geheiratet hat. Seit dem 16. Jahrhundert war der Hof im Besitz derselben Familie bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts. Die Gebäude des Hofes gruppieren sich um den Innenhof. Das Herrenhaus im Norden stammt vermutlich aus dem 17. Jahrhundert. Die Deckenhöhe wurde später erhöht, wahrscheinlich Ende des 18. Jahrhunderts. Das Alltagsgebäude im Osten wurde um 1800 zweigeschossig erbaut und enthielt einen großen Raum, einen Schlafboden für Mägde und Bedienstete sowie einen Portlider in der Mitte. Die Männerhütte im Norden erhielt später einen Brückengiebel im Järvsö-Stil und wurde 1806 mit neuen Wandgemälden geschmückt. Im Jahr 1833 wurde in einer der Kammern ein traditionell dekoriertes Schrankbett installiert, das im Zusammenhang mit einer Hochzeit auf dem Hof stand. Im Westen gibt es einen Stall mit Gewächshaus und Geräteschuppen, der aus dem späten 18. Jahrhundert stammt, sowie im Süden ein Gebäude mit Tierställen, einer Bäckerei und Räumlichkeiten für Handwerksbetriebe. Außerhalb des Hofes gibt es eine Scheune, ein Lagerhaus und eine Sauna. Karlsgården vermittelt einen Eindruck davon, wie die Höfe gestaltet waren, bevor sie bebaut, ergänzt und rot gestrichen wurden. Als die anderen Höfe wieder aufgebaut wurden, behielt Karls seine alte Tracht.
Unter anderem in der Gemeinde Järvsö in Hälsingland besaßen reiche Bauernhöfe bis einschließlich Anfang des 20. Jahrhunderts Hüttenhöfe. Diese hatten ungefähr die gleiche Funktion wie Gehöfte in Dalarna, mit dem Unterschied, dass solch ein Nebenhof nicht immer mit jemandem geteilt wurde, sondern in Alleinbesitz standen. Ein Nebengehöft konnte nur eine kurze Distanz (halbe Meile = etwa 800 Meter) vom Hauptgehöft entfernt sein.
Die Ursprünge des Bodlands lassen sich auf das Mittelalter und die Erwähnung von Bauern zurückführen, die ihre Tiere zwischen verschiedenen "Bols" bewegten. Wenn auch die ersten eindeutigen Beweise für ihre Existenz erst in den Grundbüchern der 1640er Jahre auftauchen, war das System bereits früher weit verbreitet. Ab dem 18. Jahrhundert gibt es ausführlichere Beschreibungen. In "Delsboa Illustrata" gibt Propst Lenaeus bekannt, dass jeder Bauer in der Gemeinde für jede Kuh, die er besitzt, drei Ställe haben muss: einen auf dem Gehöft selbst, einen auf dem Hüttenhof und einen auf der Alm. Olof Broman beschreibt in "Glysisvallur", was Bodland ist, aber er scheint sowohl Fäbodvallar als auch Bodland gleichermaßen als Fäbodar zu bezeichnen. In einer Abhandlung aus dem Jahr 1772 wird beschrieben, wie einige Gehöfte im südlichen Hälsingland ihre Anbauflächen ausweiteten und zu dauerhafteren Wohnsitzen und manchmal zu eigenen Steuersitzen wurden. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war der größte Teil des Bodlandlandes abgetrennt und in unabhängige Bauernhöfe umgewandelt worden.
Die Hüttenhöfe waren in der Regel zwischen einer halben und einer Meile vom Gehöft entfernt, während die Entfernung zur Alm noch eine oder mehrere Meilen betragen konnte. Bei Bauernhöfen, die in einer Ansammlung von Dörfern lagen, mussten die Gehöfte und Hüttenhöfe nicht zwangsläufig nebeneinander liegen, sondern es konnten hier neue Konstellationen von Haushalten entstehen. Die Waldbeweidung durch Bodland- und Hofalmen veränderte über lange Zeiträume die Flora und Fauna des Waldes. In der dichten Waldlandschaft wurden Lichtungen angelegt, die Waldpflanzen wurden durch verschiedene Kräuter und Gräser ersetzt. Die Tiere grasten unter anderem Mariendistel, Frühlings-Segge und Wolfsmilch sowie Blätter von Bäumen und Sträuchern. Einige Arten wie der Zitronenfalter, Steinpilz und die Grasmücke wurden häufiger, ebenso wie verschiedene Waldvögel.

"Grejsans fäbodar" in Dalarna ist eine bewirtschaftete Alm, auf der einheimische Ziegen und Schafe gehalten werden. In der Vergangenheit gab es in Schweden etwa 20.000 Almdörfer, in die die Tiere im Sommer gebracht wurden. Dieser Sommeraufenthalt war für die Tiere sehr wichtig und sie wurden von Hirten und Frauen betreut. Die Tiere spielten eine bedeutende Rolle bei der Pflege der Landschaft, indem sie diese vom Unterwuchs befreiten.
Das Motiv für den Besitz einer Bodeland-Farm war im Grunde das gleiche wie das Motiv für eine Almhütte. Es war einfacher, das Vieh zu bewegen, als das Futter zum Haupthof zu transportieren, und die größeren Bauernhöfe verfügten über reichlich Wald, der für Holzhäuser genutzt werden konnte, die nur einen Teil des Jahres genutzt wurden. Einige der Gehöftshöfe entwickelten sich nach und nach, beispielsweise durch Erbschaften, zu eigenständigen Höfen.
In Uppland funktionierten das Hüttenwesen etwas anders. Das beste Land war bereits zu Beginn des Mittelalters mit Siedlungen besetzt. Die Hütten hier wurden zu einer Möglichkeit, weiter entfernte Sumpfgebiete als Weideland zu nutzen. An den Hütten wurde gemäht, aber sie entwickelten sich nie zu häuslichen Hütten wie in Dalarna. Das Heu wurde von der Hütte nach Hause zum eigenen Bauernhof gebracht.
So haben die Frauen Kühe und Ziegen gemolken, Käse hergestellt und Butter geschlagen. In vielen Fällen befand sich am Hofrand auch eine Küche, in der Kjesmus, Grynost, Messbutter und dergleichen hergestellt wurden. So bestand ein wichtiger Teil der Arbeit in den Hütten daher darin, die Produktion der Tiere in Waren umzuwandeln, die für den Winter aufbewahrt werden konnten. Ein häufiger Anblick in den Hütten waren deshalb große Töpfe, in denen Milch zusammengekocht wurde, um sie wie oben in verschiedene Milchprodukte umzuwandeln. Die fertigen Milchprodukte wurden im Keller gelagert, bis sie nach Hause ins Dorf transportiert werden konnten. An einigen Almen gab es auch Scheunen zur Lagerung von Salz und Kleidung. Die Hüttenfrauen selbst lebten oft in einfachen Holzhäusern mit Öfen.

Gärdsgården rund um Ruvallens Hütte in Härjedalsfjällen (Bergland)
Fäbodvallar (Almweiden) waren in Dalarna, Hälsingland, Härjedalen, Ångermanland, Jämtland, Medelpad und im übrigen Norrland bis etwa zur Zeit des Zweiten Weltkriegs in großem Umfang im Einsatz. Aus den Hüttensiedlungen sind Ortsnamen entstanden, die die Ortsnamensuffixe „bodarna“/buan“, „sätern“ oder „vallen“ enthalten. Weiter hinten gab es jedoch auch in anderen Teilen, hauptsächlich in Mittelschweden, viele Hütten.

Myrbodarna in Härjedalen. Die Sommerweide wird bis Oktober durchgeführt. Auf der Alm wird die Milch der Kühe und Ziegen zu Butter, Käse und Kondensmilch verarbeitet.
Heutzutage wird die Hüttentradition auf einem Abschnitt vom nördlichen Dalarna über Härjedalen bis nach Jämtland auch für den Tourismus beibehalten. Die meisten dieser fortbestehenden Almen werden von Menschen mit einer tiefen und starken Hüttentradition innerhalb von Familien und auf Gehöften genutzt. Der Hüttenbetrieb hat eine besondere Kultur hervorgebracht, die Hüttenkultur, die alles vom Kochen bis zu Traditionen, Aberglauben und Musik umfasst. Die Fäbodskultur ist ein wichtiger Teil der schwedischen Volksmusik, einschließlich der dort verwendeten Lieder. Die Musik heißt Vallmusik und wurde sowohl zum Nutzen als auch zum Vergnügen verwendet, d. h. sowohl als Gebrauchsmusik als auch als Freizeitmusik.
In Schweden hat die Almenkultur vor allem im nördlichen Dalarna, Härjedalen sowie im westlichen und südlichen Jämtland ihr Kerngebiet. Im weiteren Sinne werden auch Värmland, andere Dalarna, andere Jämtland, Hälsingland, Medelpad, Ångermanland und Västerbotten abgedeckt, Norrbotten und das südlichste Lappland. Manchmal spricht man vom Fäbodgränsen als einer kulturellen Grenze, die Nord- und Südschweden trennt.
Bastbergets Fäbodvall in der Gemeinde Gagnef in Dalarna war im 19. Jahrhundert mit 100 Haushalten und fast 600 Tieren der größte Skandinaviens. Seit über 450 Jahren gibt es hier einen kontinuierlichen Hüttenbetrieb. Heute gibt es rund 150 Bauernhöfe, verteilt auf fünf Hüttendörfer.
Bastberget ist eine der ältesten und größten Fäbods Skandinaviens und betreibt seit 450 Jahren ununterbrochen eine Sommerviehwirtschaft. Die lange Almweide mit rund 150 Gebäuden macht Bastberget zu einem Juwel. Bastberget wurde erstmals 1550 schriftlich erwähnt.
Heute gibt es in Schweden weniger als 200 Hütten mit Viehbesatz.
Norwegen
Auch in Norwegen gibt es nach wie vor ein ausgeprägtes Almenwesen. Dort heißt die Alm seter oder sæter ( veraltete Schreibweise ), vom altnordischen sætr, setr, was „Milchland, Bergweiden; Wohnort, Sitz; Untergang (der Sonne)“ bedeutet und auf den Begriff "Sitz" für die Basiseinheit (den „Hof“) in der norwegischen Form der Almwirtschaft zurückgeht. Das Wort „Seter“ ist mit dem Verb „sitzen“ verbunden. Diesen Ausdruck gibt es auch im Deutschen, wo mittelalterlichen Pfarrmatriken etwa zu entnehmen ist, dass zum Beispiel der "Bauer Hanns, Sohn des Ulrich Geyer, auf dem Hof Nickl auff dem Stein sitzt" (frei erfundenes Beispiel in Anlehnung an die tatsächliche Form). Daher kommt auch der Begriff "Besitzer".
Ein bzw. eine seter ist eine saisonal betriebener Hof zur Viehhaltung in abgelegenen Gebieten entsprechend der Almen; eine Siedlungsart, die entstand, um Weideland in Gebieten zu nutzen, die für eine ganzjährige Besiedlung nicht geeignet waren. Die setra gehört zu einem Hof, der normalerweise in tieferen Lagen liegt, wo die Saison länger ist. Unter setring oder seterdrift versteht man die Nutzung von Bergweiden oder Waldweiden, die so weit vom Hautpthof entfernt sind, dass das Vieh nicht an einem Tag hin- und hergetrieben werden kann. Ziel der Besiedlung ist die Nutzung von Weideland auf einer größeren Fläche und in Gebieten, die keine Möglichkeit einer dauerhaften Besiedlung bieten. Die Milchproduktion und die Verarbeitung zu haltbareren Produkten waren für alle Sennereibetriebe von zentraler Bedeutung.

„En Aften ved Sæteren“ (Ein Abend auf der Alm), Lithographie von Knud Bergslien für Norske Folkelivsbilleder aus dem Jahr 1858. Das Motiv ist eine nationalromantische Darstellung des traditionellen norwegischen Sed-Lebens (Almlebens) im 19. Jahrhundert. Aus der Nationalbibliothek Norwegen.
In Westnorwegen wird "seter" oder "støl" (= Alm oder Almhaus) verwendet, um sich auf das zu beziehen, was in Ostnorwegen und Trøndelag als "setergrend" oder "seterlag" bezeichnet wird, d. h. eine Ansammlung von Hütten und anderen Bauernhäusern, die zu mehreren Höfen und in einigen Fällen auch zu mehreren Katasterhöfen gehören. Dort war es üblich, dass Bauernhöfe mit kargen Almen in der Nähe Plätze in einiger Entfernung führten, oft musste das Vieh auch mit dem Boot weit transportiert werden. „Støl“ ist besonders in Westnorwegen und in den Bergdörfern von Agder im Süden bis Gudbrandsdalen im Norden verbreitet.

Alte Almhütten in Urasætra, Nordangsdalen, More und Romsdal, Norwegen. In Urasætra und Stavbergsætra wurden die Häuser zum Schutz vor Erdrutschen in den Boden und aus Stein gebaut.

Die Alm Urasætra Nordangsdalen ist bewirtschaftet, wie an den Rindern zu erkennen ist.
Die Ortsbezeichnung Urasætra lässt sich vom norwegischen Toponym ur, ura, uri, ebenso wie urd, urda, urdi (= steiniger Hang", "steiniger Abhang", "Geröllfeld") und sætra für Alm herleiten. Ob damit auch der Kanton Uri in der Schweiz sprachlich verwandt ist, ist schwer zu sagen. Das Wort Uri in der Schweiz wird zumeist darauf begründet sein, dass der Kanton Uri einer der drei Urkantone der Schweiz ist, genauso gut ist es möglich, dass Uri ebenfalls toponymisch abgeleitet ist.
Oben, v.l.n.r.: Altes Almhaus in Ringbu, ca. 1730, renoviert; Stølsheimen, Almhaus von Solrenningane; Almdorf in Valdres. Unten: Hütten in Mostien, Trøndelag; Rakssetra in Loen; Baurest einer Almhütte am Byrkjedalsstølen im Rogaland (Südwestnorwegen). Dort sind die Überreste der alten Stølhäuser nach wie vor sichtbar. Auf dem Stølen befanden sich drei Støls-Hütten, und auch in Byrkjedal waren solche Häuser bis etwa in die 1890er Jahre vorhanden. Die Kühe wurden den steilen Hügel bei Ausdalstjødna hinaufgetrieben, und obwohl der Anstieg steil ist, haben die Kühe es geschafft, diesen Ort zu erreichen. Der schnellste Weg zum Byrkjedalsstølen führt über das Urdalen, aber vermutlich ist dieser Pfad für Kühe nicht passierbar.
In Valdres allein gibt es ungefähr 300 bewirtschaftete Almhöfe, mehr als in irgendeiner anderen Region Skandinaviens, und dementsprechend prägen sie die norwegische Fjell- und Kulturlandschaft.
Die meisten Almgebäude in Norwegen sind wie auch am europäischen Festland aus Holz erbaut, oft mit Steinsockel oder Holz, und haben häufig Grassodendächer. Almhütten gibt es im Landesinneren von Jotunheimen bis an die Küsten. Oft kann man einen herrlichen Blick von oben in die Fjorde genießen. Auf auf den Sommerweidehöfen bzw. Almen gab es oft zwei oder drei Sommerweiden, die im Sommer abwechselnd genutzt wurden, so dass das Gras inzwischen wieder nachwachsen konnte.
Diese Art der Landwirtschaft kann durchaus bis in die Wikingerzeit zurückreichen. Ihre Blütezeit erlebten sie im Mittelalter und bis um 1900, als in den Tälern größere Sennereien entstanden. Diese Almen waren für die Gemeinden in den Bergen von größter Bedeutung.
Über Jahrhunderte hinweg waren die Bergweiden im Sommer ein wesentlicher Bestandteil der norwegischen Landwirtschaft. Zu dieser Zeit gab es im ganzen Land über 100.000 Bergbauernhöfe. Dank der Berglandwirtschaft konnten die Bauern das gesamte Grasland nutzen. Oftmals besaßen die Bauern mehr als einen Bergbauernhof.
Während des gesamten Sommers waren Sennerinnen damit beschäftigt, die Bergweiden zu betreuen. Sie molken Kühe und Ziegen, stellten Käse her, schlugen Butter und kümmerten sich um die Tiere im Allgemeinen. Die produzierte Milch wurde in der Region verkauft, um andere Produkte wie Käse, Butter, Sauerrahm und "Prim", einen weichen Käseaufstrich, herzustellen.
V.l.n.r: Herdalssetra in Norddal in Sunnmøre, Fjord Norwegen: Der schöne Bergbauernhof Herdalssetra ist seit mehr als 300 Jahren durchgängig in Betrieb. Er umfasst 35 große und kleinere Bauernhäuser und beherbergt 400 Tiere. Produziert werden weißer und brauner Käse sowie aus Ziegenmilch hergestellte Karamellen. Im Sommer werden im Café traditionelle Gerichte wie Rømmegrøt (Sauerrahmbrei) und Pökelfleisch serviert; Mitte: Ziegen und Rinder auf einer Alm in Valdres: Auf der Nordseite von Vangsmjøsa in Vang in Valdres liegt die Stølsgrenda Sanddalen mit sechs Hütten. Auf einem davon wurde 1996 der Stallbetrieb mit Kühen und Ziegen wieder aufgenommen. Der Stølen wird auf altmodische Weise mit Handmelken, Rühren in einem Holzfass und Käseherstellung mit Holzfeuerung betrieben. Werkzeuge und Methoden sind größtenteils noch so, wie sie waren, als die letzte Budeia in den 60er Jahren ihren Betrieb schloss. Heute wird der Betrieb von einem persönlichen Interesse an Kultur, Tradition und Natur geleitet. Verkauf von Sauerrahm, Bergbutter, Naturkäse und Tafelkäse.; Schafhaltung bei Stølsheimen. Stølsheimen ist bekannt für seine traditionelle Almwirtschaft, die über Jahrhunderte hinweg eine wichtige Rolle in der norwegischen Landwirtschaft spielte. Auf den Almen wurden Kühe und Ziegen geweidet. Die Geschichte von Stølsheimen reicht bis in alte Zeiten zurück, es lassen sich viele Spuren früher Nutzung durch Menschen finden. Hier gab es einst zahlreiche Støls-Häuser, in denen die Landwirte während der Sommersaison lebten, um ihre Tiere zu hüten und Milchprodukte herzustellen. Das Gebiet von Stølsheimen liegt südlich des Sognefjords. Die weitläufigen Almen haben der Gegend ihren Namen gegeben.
Heutzutage bieten etwa 700 Bergbauernhöfe in Norwegen authentische und unterhaltsame Aufenthalte auf dem Bauernhof sowohl für Kinder als auch für Erwachsene an.
Finnland
In Finnland erstreckt sich das Hüttenwesen über weite Teile des Landes, wobei Lappland sowie die südlichen und südwestlichen Küstengebiete Ausnahmen bilden. Die Kerngebiete der Hüttenkultur entsprechend der Almwirtschaft in Finnland befinden sich an der Westküste sowie in Savolax und Karelien.
Tagsüber durften sich die Kühe frei im Wald bewegen, sie grasten auf Sümpfen und Waldwiesen und gingen abends unter Anleitung der bellenden Kuh selbstständig nach Hause. Und es war die moderne Milchwirtschaft, die den Betrieb wachsen ließ.
– Ein völlig neuer finanzieller Spielraum entstand, als man die Milch an die Molkerei liefern konnte. Sie erwarben mehr Kühe und brauchten größere Flächen.
In Österbotten gab es südlich von Vasa, aber auch in Pedersörenejden eine reiche Hüttenkultur. Beispielsweise gab es im Fagerbacka-Bauernhaus in Purmo im Jahr 1920 acht Hütten und neun Bauernhäuser. In den Hütten gab es normalerweise speziell eingestellte (oft junge) Frauen, die Hüttenmädchen und Mägde oder wie in Jämtland und Härjedalen Butaus („butøuser“) genannt wurden, die sich um die Hausarbeit kümmerten. Dies war teilweise auf das Gesetz zurückzuführen, das erwachsenen Männern das Hüten von Ziegen und Kühen verbot. Eine andere Erklärung war natürlich, dass viele der Arbeiten in einer Hütte die gleichen waren wie die Aufgaben, die Frauen normalerweise auf ihren heimischen Bauernhöfen erledigten, und dass die Männer zu Hause in der Landwirtschaft gebraucht wurden. Die schwedischsprachige Bevölkerung ließ sich ab dem 13. Jahrhundert an der Küste Österbottens nieder.
Doch im Jahr 1925 begann in Finnland, so auch in Purmo, das Zaungesetz in Kraft zu treten, das die Waldbeweidung praktisch unmöglich machte. Die Kühe mussten innerhalb von Zäunen gehalten werden, was zum Untergang der Hüttentradition führte. Die Hüttengebäude wurden entfernt oder verfielen.
Das Hüttendorf Fagerbacka in Finnnland, eine Hütte hat ein neues Dach erhalten.
In Österbotten beispielsweise, einer Region in Finnland, gibt es noch ein letztes verbliebenes Hüttendorf: Fagerbacka. Es liegt etwa fünf Kilometer von Purmo entfernt. Dieses Hüttendorf wurde von einem Verein renoviert und wieder neu aufgebaut
Heute kann Fagerbacka ganzjährig besucht werden.
Schottland, Irland und Wales
In Schottland, Irland und Wales existierte über lange Zeit ein Almwirtschaftssystem, von dem heute nur noch wenig bekannt und übrig ist. Obwohl sich die Regionen im Detail voneinander etwas unterscheiden, liegt ihnen prinzipiell doch eines gemeinsam zugrunde: Wie in den Alpen diente die Weidewirtschaft des Sommers, die darin bestand, die Tiere auf die Hochebenen und Highlands zu treiben, dazu, in den niedrigeren Lagen genügend Winterfutterreserven über den Sommer zu schaffen und den Tieren eine gesunde Weide mit Kräutern zu gewähren.

Einst gab es dort sehr alte Tradition, wenn die Tiere nach dem langen Winter zum ersten Mal auf die Hochweiden getrieben werden, die den Viehsegnungen und verschiedensten Bräuchen vor dem Auftrieb in den Alpen sehr ähnlich sind. Wölfe, Bären, Wildkatzen, Adlern und nicht wohlgesonnene Nachbarn – sie alle sind ihre Feinde, wenn sie dort oben sind. Sie müssen gemolken werden, um einen Wintervorrat an Käse anzulegen und vor Schaden und Unheil bewahrt bleiben. Daher sind viele Bräuche, wie die Feste von Beltane und Samhain, eng mit dem Auftrieb verbunden. Wenn die Tiere vor dem Auftrieb, wie es früher geschah, durch Feuer getrieben werden, um gefeit zu sein, ist dies eine Form der rituellen Reinigung des Viehs und soll Gesundheit und Segen bringen. Auch in den Alpen gibt es etwa zu Johanni den Brauch des Feuerspringens zum Feien vor dem Bösen, und auch Nutztiere sollten vor Schaden bewahrt werden, ja bekannt, dass im Hochsommer gern Seuchen bei Menschen und Tieren auftreten. Rauch und Feuer wurden als bewährtes Mittel dagegen angewandt.
Schottland
„Shieling“ bezeichnet eine Hütte oder Ansammlung von Hütten, einen Sennenweg (Schottisch -Gälisch : Airigh), auch sheiling, shealing und sheeling genannt, in wilden oder einsamen Orten in den Hügeln und Bergen von Schottland und Nordenglands. Das Wort wird auch für eine Bergweide zum Weiden von Rindern im Sommer verwendet.
Geschichtliches
Der Begriff shieling ist schottisch und bezeichnet ursprünglich eine Sommerwohnung auf einer saisonalen Weide hoch in den Hügeln, insbesondere für Hirten, und bedeutet später ein substanzielleres und dauerhafteres kleines Bauernhaus aus Stein. Die erste aufgezeichnete Verwendung des Begriffs stammt aus dem Jahr 1568. Der Begriff stammt von shiel, aus dem nördlichen Dialekt, mittelenglisch bildete sich schele oder shale, wahrscheinlich ähnlich dem altfriesischen Skul, was „Versteck“, „Unterstand“, „Stall“ bedeutet, und dem altnordischen skjōl, was „Schutz“, „Obdach“, „Zufluchtsort“, „Schuppen“ bedeutet. Damit verwand skāli bedeutet „Scheune“, „Trinkhalle“, „Hütte“. Das deutsch Wort „Schild“, das auch mit „Schale“, „Schutz“, „Schirm“ und „shelter“, „shell" (engl.) vewandt ist, stammt auch davon ab.
Dabei zu beachten ist, dass Teile Schottland, wie etwa die Isle of Lewis, bis zur Schlacht von Largs (1263) zu Norwegen gehörte. Zuvor standen die westschottischen Inseln, zu denen die Isle of Lewis gehört, seit dem 9. Jahrhundert unter norwegischer Oberhoheit. Weitere Teile der Hebriden, insbesondere die Äußeren Hebriden, sowie die Orkney- und Shetland-Inseln waren ebenfalls unter norwegischer Kontrolle. Die Hebriden wurden im 13. Jahrhundert schrittweise von Schottland erobert. Die norwegische Herrschaft über die Orkneys und Shetlands dauerte fast 600 Jahre und endete 1469, als sie an Schottland übertragen wurden. Die Isle of Man in der Irischen See war ebenfalls lange unter norwegischer Herrschaft und wurde im 13. Jahrhundert Teil Schottlands. So gibt es dort immer noch starke skandinavische Verbindungen hinsichtlich Sprache und Kultur, was sich in den oben genannten Herleitungen der Begriffe um sheiling widerspiegelt.

Sheilings aus dem 18. Jahrhundert auf der Insel Jura, aus Thomas Pennants Reise zu den Hebriden von 1776
Vor den Highland-Clearances praktizierten die Menschen in Schottland Almwirtschaft – sie bewegten ihre Herden im Sommer von den Gehöften zu höheren Weiden und brachten sie im Winter wieder in niedrigere Gebiete zurück. Die höheren Weiden waren oft entlang von Treibwegen angelegt und wiesen weniger solide „Hütten“ auf als die dauerhafteren Winterhäuser. Möglicherweise wechselten die Orte sogar jedes Jahr.
Exkurs: Highland Clearances
Die Highland Clearances könnte man als die „Räumung des Hochlandes“, gälisch: Fuadach nan Gàidheal, „Vertreibung der Gälischsprachigen“) bezeichnen. Die Vertreibung der ansässigen Bevölkerung im schottischen Hochland wurde zugunsten der flächendeckenden Einführung der Schafzucht, beginnend im späten 18. Jahrhundert bis zum Ende des 19. Jahrhunderts durchgeführt. Zugezogene englische Gutsherren und schottische Landbesitzer aus den Lowlands ließen ihre Verwalter, oft als „bailiffs“ bezeichnet, Land räumen. Betroffen waren einheimische Kleinbauern und Pächter, die oft seit Generationen dort lebten, als „crofters“ bezeichnet. Ganze Dorfgemeinschaften wurden aufgelöst, Hütten zerstört und einige Vertriebene gewaltsam deportiert. Das Land ging an Schafzüchter über. Die vertriebenen Kleinbauern hatten zwei Möglichkeiten: Entweder wurden sie auf minderwertiges Land umgesiedelt oder erhielten kleinere Bauernhöfe an der Küste. Allerdings reichte die Landwirtschaft in diesen Gebieten nicht aus, um die wachsende Bevölkerung zu ernähren. Daher wurden die Menschen ermutigt, sich dem Fischfang als neue Erwerbsquelle zuzuwenden. Ein Beispiel für die schlechten Bedingungen findet sich im Dorf Badbea in Caithness, wo die Wetterbedingungen so schlecht waren, dass die Frauen gezwungen waren, ihre Kinder und das Vieh während der Arbeit an Felsen oder Pfosten zu binden, um zu verhindern, dass sie von den Klippen geweht wurden. Einige Kleinbauern wurden auch direkt auf Auswandererschiffe verladen, die nach Amerika oder Australien segelten. Die Highland Clearances endeten 1886 mit dem Crofters' Holdings (Scotland) Act. Die Schafzucht wird noch heute oft als die „Geißel Schottlands“ bezeichnet.
Shielings
Bei den Inchnadamph Bone Caves in der dünnbesiedelten Region von Assynt in den Schottischen Highlands gibt es noch „shielings“, Reste sogenannter Weide-, wir würden sagen, Almhütten am Wegesrand. Ein shieling ist eine Hütte oder eine Ansammlung von Hütten auf einer saisonalen Weide hoch in den Hügeln, die einst an wilden oder dünn besiedelten Orten in Schottland üblich war. Die erste liegt kaum 200 Meter den Weg hinauf und wahrscheinlich weniger als 500 Meter von der Siedlung Stronchrubie entfernt. Die Begrenzungsmauer verläuft direkt durch das Tal und trennt Sommer- und Winterweide. Shielings waren auf den Inseln bis wahrscheinlich etwa Anfang des letzten Jahrhunderts alltäglich. In Gälisch sind sie bekannt als Airighean.
Die Shielings waren kleine, rustikale Häuser an den Hängen, in denen die Bauerngemeinschaften aus den Glens während der wenigen Sommerwochen lebten, in denen die Tiere von den üppigen Weiden hoch oben in den Hügeln über dem Ackerland auf dem Boden profitieren konnten. Sie brachten ihre Rinder und Ziegen zwischen Juni und August für mehrere Wochen auf die frische Weide. Durch die Nutzung verschiedener Böden konnte nicht nur das heimische Gras erholen, sondern es wurde auch dazu beigetragen, Krankheiten vorzubeugen, die durch einen Mangel an Spurenelementen in der Nahrung bei den Tieren verursacht wurden. Es besteht auch kaum ein Zweifel daran, dass die Hügel und Berge vor der Einführung großer Schafbestände in den schottischen Highlands ein viel reichhaltigeres Weideland boten als heute. Schafe weiden das Gras bis zu den Wurzeln ab, und durch diese Beweidung wird das Gras häufig zerstört, was zur Erosion des Bodens und zum übermäßigen Wachstum des modernen Fluchs der Bergbauern – des Adlerfarns – führt. Farn wurde in früheren Zeit aber auch als Einstreu für Tiere benützt, daher könnten die Samen des Farns an alten Siedlungsplätzen dort auch zu vermehrtem Wachstum geführt haben.

Das Schottische Hochlandrind in seiner ureigensten Heimat, den Hebriden: Das Schottische Hochlandrind, auch bekannt als Highland Cattle oder Kyloe, ist eine Rinderrasse, die aus dem Nordwesten Schottlands und den Hebriden stammt. Sie gilt als die älteste registrierte Viehrasse (seit 1884) und hat im Laufe der Jahrhunderte durch natürliche Selektion ihre charakteristischen Eigenschaften entwickelt. Diese Rasse zeichnet sich durch ihre Kleinwüchsigkeit, Robustheit und Langlebigkeit aus. Sie ist gut für die ganzjährige Freilandhaltung, selbst auf Böden, die für schwerere Rinder ungeeignet sind, geeignet. Das Schottische Hochlandrind kalbt leicht und benötigt oft keine menschliche Hilfe. Es produziert mittelrahmige Milch und cholesterinarmes Fleisch.
Die noch erhaltenen sheilings waren wahrscheinlich mit Torfmauern und -dächern errichtete Hütten, die an einigen Stellen mit Stein ergänzt wurden. Das alte Torfdach durfte vom Haus bei gutem Wetter entfernt und durch ein neues ersetzt werden. Zum Teil waren die Dächer auch nur aus Heidekraut. Heute sieht man selten mehr als ein Steinrechteck oder auch nur einen kleinen rechteckigen Wall, wo einst eine Gebäude stand. Oft gibt der von Farn bewachsene Boden einen Hinweis darauf, wo früher gearbeitet wurde. Andere Hinweise wie kleine Gehege und Steinhaufen belegen ebenfalls, dass Menschen hier einst gearbeitet haben.

Shieling, Zeit und Ort unbekannt
Die von den ursprünglichen Hochlandbewohnern gehaltenen Rinder und Ziegen grasten weniger zerstörerisch. Durch die gute Fütterung auf den hoch gelegenen Weiden wurden die Rinder schnell in einen erstklassigen Zustand gebracht, der für die Kühe, die zu den Herbstmärkten gebracht werden sollten, unerlässlich war. Im größten Teil des Loch-Lomond-and-Trossachs-Nationalparks scheint die übliche Zeitspanne, die man bei den Shielings verbracht hat, etwa 6 bis 8 Wochen gewesen zu sein. Die Bewohner der Sommerhütten waren fast ausschließlich Frauen und Kinder, denn nachdem der Umzug auf die Anhöhe vollzogen war, kehrten die meisten Männer zu den Gehöften zurück, um ihre Felder zu bestellen. In den Äußeren Hebriden waren es nur die Frauen und Kinder, die auf die sheilings gingen, während die Männer als Fischer auf dem Meer unterwegs waren. Hier gibt es noch viele sheilings, und die Leute benutzen sie manchmal als Wochenendhütten, oder zum Angeln etc. Für diejenigen, die bei den Shielings verblieben waren, signalisierten die bevorstehende Erntezeit und der bevorstehende Viehverkauf im Herbst die Rückkehr nach Hause.

Die spärlichen Ruinen eines shielings in Catlodge, in der Nähe von Laggan , markiert durch eine Grünfläche rund um das Gebäude, wo das Land gerodet wurde, das im Kontrast zum Heidemoor steht
Dem Aufenthalt der Frauen und Kinder im Hochsommer bei den Shielings ging ein Besuch der Männer voraus, um sicherzustellen, dass die Hütten in gutem Zustand waren, und um einen Stapel Torfrasen als Brennstoff anzulegen. Die für die Schutzhütten gewählten Standorte befanden sich ausnahmslos in der Nähe einer zuverlässigen fließenden Wasserquelle, jedoch an einem Ort, der hoch genug war, um keinen Sturzfluten nach starkem Regen ausgesetzt zu sein. Ob rund oder rechteckig, das dauerhafte Mauerwerk jeder Hütte (gelegentlich auch aus Torf) war auf ein paar Reihen freistehender großer Steine beschränkt, meist auf einem gut durchlässigen natürlichen Hügel. Auf den niedrigen Mauern wurden meist nur für vorübergehende Nutzung erhöhte Pfähle aufgestellt, die eine Dacheindeckung aus Torfrasen oder Heidekraut stützen. Ein Loch im Dach an der höchsten Stelle diente dazu, den Rauch aus einer zentralen Feuerstelle abzuführen. Einige Hütten hatten an einer Seite ein Lagerfach, das dazu diente, den in den Hütten hergestellten Käse und die Butter vor der Hitze des offenen Feuers fernzuhalten. In anderen Fällen waren die Lagergebäude völlig getrennt und unterschieden sich nur durch ihre geringere Größe von den Wohnräumen.
Shieling Gruppe, Airigh a'Sguir: Airigh A’ Sguir auf der Hebrideninsel Lewis in Schottland ist eine Gruppe „Beehive Shielings“ (schottisch-gälisch Àirigh; auch spelt sheiling, shealing oder sheeling – dt. Bienenkorbhütten). Shielings sind im Sprachgebrauch der Inseln kleine Hütten aus Stein, bedeckt mit Grassoden oder Torf, die von Hirten saisonal genutzt wurden, die Tiere auf Hochlandweiden hüteten.
Die igluartigen Kraggewölbebauten aus Trockenmauerwerk am Loch a’Sguair sind möglicherweise sehr alt, obwohl sie bis zum Ende des 19. Jahrhunderts verwendet und repariert wurden.
Umgekehrt sind die Überreste eines Rinder- oder Ziegengeheges meist daran zu erkennen, dass sie größer als die Hütten sind. Am vereinbarten Umzugstag nahmen die Frauen ihre Kleidung, Decken, Spinnrocken (Spindeln) und Spinnräder zusammen mit Flachs und Wolle sowie einen Wochenvorrat an Haferflocken und Salz mit den notwendigen Kochtöpfen zu den Shielings mit. Außerdem benötigte man Melkhocker und Holzutensilien für die Herstellung von Käse und Butter – die einzig praktikable Möglichkeit, die Milch der Kühe und Ziegen zunächst aufzubewahren und dann nach Hause zu transportieren. Ein Aufenthalt bei den Shielings war auch eine Gelegenheit, Wildpflanzen zu sammeln, die in der Kräuterheilkunde verwendet wurden, und Flechten zum Färben von Wolle zu sammeln.

Inchnadamph Bone Caves in Assynt im Nordwesten Schottlands: Hier gibt es nahe der Höhlen einige Reste von shielings. Die Höhlen könnten als natürlicher Unterstand für Mensch und Tier gedient haben. Ihren Namen erhielten sie, nachdem bei geologischen Untersuchungen Ende des 19. Jahrhunderts Knochen von eiszeitlichen Tieren entdeckt worden waren. In den Wänden liegen vier größere und diverse kleinere Höhlen.Die durch Gänge miteinander verbundenen Höhlen bilden eines der größten Höhlensysteme Schottlands, dessen schmale Gänge und Spalten bis zu einen Kilometer in den Berg hineinreichen. In den Höhlen wurden etwa Rentierknochen im Alter von 47.000 bis 8.300 Jahren, der Schädel eines Eurasischen Luchses (der einzige Fund seiner Art in Schottland), sowie Knochenreste von Lemmingen, Polarfüchsen, Wölfen und Braunbären gefunden. Es gibt auch einige Bärenknochen, bei denen die Zuordnung zu Eisbären jedoch nicht sicher ist. Zusätzlich zu den Tierknochen wurden menschliche Überreste entdeckt, darunter ein Schädel, der offensichtlich beigesetzt wurde. Insgesamt wurden die Überreste von vier Menschen gefunden und mit der Radiokarbonmethode auf ein Alter von 4.515 bis 4.720 Jahren datiert. Es wird angenommen, dass die Höhlen temporär genutzt wurden, möglicherweise für die Jagd. Die jüngeren Tierfunde in der Höhle sind etwa 4.500 Jahre alt und deuten darauf hin, dass die Region in diesem Bereich früher bewaldet war.
Der Bothan war eine grobe Art von Bothy, um Kälber zu halten, bevor sie sich verirrten und irgendwo feststeckten. Als Bothy werden einfache Berghütten ohne Bewirtschaftung bezeichnet. Besonders weit verbreitet sind sie in den schottischen Highlands und Southern Uplands. Sie sind aber auch in den dünn besiedelten Bergregionen von Wales und Nordengland zu finden. Der Name stammt wahrscheinlich von dem gälischen Wort bothan oder dem Walisischenbwthyn ab, beides bedeutet etwa „kleine Hütte“An jedem Schieling befand sich ein langer Plattenstein, der aufrecht und fest im Boden stand, er wurde "clach tachas nam bo" (der Kratzstein der Kuh) genannt. Die Kühe kratzten sich nach dem Melken daran Nase und Hals.
Die ersten Behausungen in Lewis, bekannt als „Bothan“, wurden mit Kragsteindächern gebaut. Dies beschränkte die Größe der Gebäude auf relativ kleine Strukturen. Das spätere „Airigh“ (Mehrzahl: Airidhean) hatte typischerweise ein Fachwerkdach, das den Bau größerer Gebäude ermöglichte.
Die sheilings oder bothans dienten als vorübergehende Unterkunft und wurden nur in den wärmeren Monaten bewohnt. Vielleicht wurden sie auch von Reisenden als Schutz genutzt und könnten Vorläufer der heutigen Bergunterkünfte sein. Denn in Wintermonaten und bei Unwettern boten sie Wanderern und Vorbeiziehenden einen sicheren Unterstand. Am ehesten sind Bothies zu ihren Anfängen in ihrer Funktion und Nutzung mit Biwakschachteln in den Alpen zu vergleichen. Die Urform davon kann man in den Alpen im Ötztal unweit Ötzi, des Eismanns Fundort sehen: der Hohle Stein. Natürlcihe Steinformationen wurden und werden als Unterschlupf genützt, ebenso wie Höhlen.
V.l.n.r.: Der Hohle Stein: Nach dem Fund des "Ötzi" führte Dr. Leitner von der Universität Innsbruck weitere Untersuchungen durch. Er entdeckte, dass es im Ötztal noch andere steinzeitliche Jägerstationen gab, darunter den "Hohlen Stein" im Niedertal bei Vent. Der "Hohle Stein" liegt auf einer Höhe von 2.050 Metern und ist nur 10 Kilometer Luftlinie von der Fundstelle des "Ötzi" entfernt. Beim urzeitlichen Jägerlager ergaben die archäologischen Ausgrabungen, dass die früheste Nutzung dieser Station auf die Zeit um 7.600 v. Chr. zurück geht und belegt damit auch die erste Begehung des Rofentals durch den Menschen; Mitte: Ein alter Unterschlupf unter dem großen Stein, Kals am Großglockner, Österreich; rechts: natürliche Notunterkunft in den Schweizer Alpen, genauer Standort unbekannt.
In diesen höheren Lagen in den Highlands finden sich auch immer wieder Steinwälle und Trockenmauern, wie si auch von Irland bekannt sind. Es gab zwei Hauptgrenzwände – eine eher niedrige Mauer, die am oberen Rand der Crofts verlief, „garradh a' chruidh“, genannt „cachala“. Kühe würden hinter ihnen gehalten, aber gegen Schafe waren sie ziemlich wirkungslos. So gab es einen weiteren Mauerwall, der entlang der Grenze zwischen Land und Moor verlief. Dieser war eine viel umfangreichere Konstruktion und diente dazu, die Schafe im Sommer auf dem Moor zu halten.

Die Identifizierung dieser Sommerhütten ist auch nicht immer eindeutig. Diejenigen, die sich knapp innerhalb der Höhengrenze des Anbaus befanden, wurden manchmal zu permanenten Weiden ausgebaut, wobei die Feldfrüchte auf dem fruchtbarsten Boden angebaut wurden, wo das Vieh regelmäßig über Nacht gehalten wurde.
Gelegentlich findet man auf den Hügeln einzelne Schutzhütten, aber da sie einer Gemeinschaftsaktivität dienten, findet man sie meist in Gruppen. Ein „Sommerdorf“ – Auchengaich oder Field of the Mist – hebt sich von allen anderen durch seine außergewöhnliche Anzahl von mit Farn bedeckten Hüttenresten ab, insgesamt über 40.
Die wenigen Beschreibungen der Teilnahme an den Sommerfesten, die zu Papier gebracht wurden, bevor der Faden der lebendigen Erinnerung zerrissen wurde, scheinen allesamt zu bestätigen, dass es sich um einen mit Spannung erwarteten gesellschaftlichen Anlass handelte. Die Erinnerung der allerletzten Menschen in Schottland, die in ihrer Jugend mit den Tieren auf die oberen Weiden gezogen waren, sprachen in späteren Interviews mit Sozialhistorikern immer mit nostalgischer Wärme von ihren Erlebnissen bei den Shielings.
Shielings in historischen Aufzeichnungen
Es wurden Abhandlungen über die sozialen Aspekte des Lebens in den hochgelegenen Weiden geschrieben und um Bowden und Herring zu zitieren (freie Übersetzung):
„In einigen Fällen konnte die Transhumanz beinahe die ganze Gemeinschaft umfassen, die zu Beginn der Almbetriebszeit zu den Sommerweiden geht, um die notwendigen Strukturen zu reinigen, zu reparieren oder wieder aufzubauen, wobei die Mehrheit dann zur Talsiedlu